Nach wie vor ist der Schulbetrieb sehr stark eingeschränkt. Aber wir müssen bereits jetzt unseren Blick auf den Schulalltag nach der Krise richten. Die Schulen werden nach der Pandemie anders sein als zuvor. Nicht wenige Kinder und Jugendliche leiden erheblich unter fehlenden sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen, unter einer wegbrechenden Tagesstruktur, unter Lerndefiziten, unter Vernachlässigung und ja, auch unter Gewalt. Sie erleben die Situation als bedrohlich und sind mit der Bewältigung des Alltags unter Corona-Bedingungen vielfach überfordert.
Die Politik ist deshalb gefordert, in ihrer Sozial-, Familien-, Bildungs- und Finanzpolitik die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen, um die sozialen Folgewirkungen für unsere Kinder und Jugendlichen so gut wie möglich aufzufangen.
Für meine Kollegin Martina Holzner und mich ist klar: Im Bildungsbereich müssen jetzt die Aufarbeitung von Lerndefiziten, mehr individuelle Unterstützung und Betreuung, mehr Lehrpersonal, Ausweitung der Schulsozialarbeit, zusätzliche schulische Assistenzkräfte, mehr Unterstützung für Schulen mit besonderen Rahmenbedingungen und vieles andere mehr im Mittelpunkt stehen.
Diese Aufgabe können Schulen alleine aber nicht meistern. Deshalb braucht es einen gesellschaftlichen Kraftakt. Am besten gelingt dies durch Einbindung aller im sozialräumlichen Umfeld von Schulen vorhandenen Initiativen, Sozialeinrichtungen, Elterninitiativen, Vereinen, der Jugendhilfe usw..
Die Bewältigung der langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche wird auch Geld kosten. Angesichts der bislang schon getätigten Aufwendungen von Bund und Ländern in Milliardenhöhe sollte und darf dies kein Hindernis sein. Kinder und Jugendliche dürfen am Ende nicht als Verlierer der Krise dastehen.
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